Der alte DDR-Riegel an der Könneritzstraße 25 in Dresden wird abgerissen. Männer, die in weißer Vollkörpermontur arbeiten, gehen mit dem Motto „Alles muss raus“ an den Start. Alles was sich in dem Gebäude befindet muss dementsprechend ausgebaut und in Container verladen werden. Was die Männer in der Fachsprache Entkernung nennen, ist der erste Schritt um das Gebäude nach und nach verschwinden zu lassen. Damit geht in der Wilsdruffer Vorstadt eine Ära zu Ende.
Das Gebäude, welches zuletzt als Gründerzentrum und Kreativwerkstatt genutzt wurde, wird samt Anbau abgerissen. In dem flachen Anbau hatte das Sozialkaufhaus bis zu Sommer seinen Sitz. Aufgrund des geendeten Mietvertrages ist das Kaufhaus auf die Industriestraße umgezogen. Für Dresdner mit dem etwas kleinerem Geldbeutel bietet das Unternehmen Möbelstücke, Elektrogeräte und Kleidung an. Damit ist das Kaufhaus nun seit September in der Nähe des Neustädter Krankenhauses zu finden. Der schon lange geplante Umzug stand somit schon seit Jahren fest. 50.000 Quadratmeter umfasst das Gebiet zwischen Könneritzstraße, Schützengasse, Schützenplatz und Jahnstraße. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt Dresden die Neuordnung des Gebietes geplant. Damals wurde die Neuordnung durch einen städtebaulichen Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem sich ein Entwurf des Büros Nöfer aus Berlin durchgesetzt hat.
Der Entwurf sieht vor, dass der Schützengarten in das neue Wohnquartier hinein erweitert wird. Der historische Garten wird dem neuen Stadtviertel, indem gleichzeitig 540 neue Wohnungen entstehen, auch seinen Namen geben. Der Plan sieht außerdem vor, dass die neuen Gebäude zur Innenstadt hin terrassenartig angelegt werden, sodass der Blick unverändert bleibt.
Die Verwaltung hat aufgrund des Entwurfes einen Bebauungsplan entwickelt. Dieser ist seit September 2017 gültig. Nun haben in diesem Jahr im Oktober die Vorbereitungen für den Abriss alter Gebäude begonnen. Dazu wurden Bäume gefällt, Plattenwege sind entfernt worden und momentan werden die Häuser leergeräumt. Im Spätsommer 2019 soll der Komplex dann vollständig verschwunden sein. Die Deutsche Wohnen mit Sitz in Berlin kündigte an, mit den Neubauten im Februar 2020 zu starten. Insgesamt 540 neue Wohnungen sowie Gewerbeflächen mit 1.700 Quadratmetern entstehen auf einer Gesamtgröße von 18.000 Quadratmetern. Dafür sind 13 Mehrfamilienhäuser geplant, die zwischen vier und sieben Etagen haben werden. Durch die geplante Blockrandbebauung der Häuser werden drei begrünte Innenhöfe entstehen.
Durch dieses enorme Vorhaben in der Dresdner Innenstadt profitieren nicht nur die künftigen Anwohner. Der historische Schützengarten soll eine öffentliche Flaniermeile werden und ein Spielplatz erhalten. An die Vergangenheit des Schützengartens und deren Schießübungen erinnern heute der Schützenplatz und das Schießhaus.
Ein weiterer Punkt war die Planung der Parkmöglichkeiten. Durch die vielen Veranstaltungen des Kraftwerks Mitte und der anliegen Operette sowie des Theaters der Jungen Generation ist die Situation in der Innenstadt angespannt. Um keine Eskalation zu provozieren, werden unter den Gebäuden drei Tiefgaragen und Fahrradstellplätze gebaut. Die derzeit angesetzten Kosten belaufen sich auf rund 150 Millionen Euro. Die Münchener Optima-Aegidius-Gruppe hatte sich Anfang des Jahres von dem Vorhaben getrennt. Man wolle sich auf Projekte in München und Berlin konzentrieren. Mit dem Abriss verschwindet auch der Standort des Kombinats VEB Elektrobau. Bis zuletzt nutzten rund 150 Start-up-Unternehmen und Kreative Einrichtungen wie die Obdachenlosenzeitung „drobs“ den alten DDR-Riegel.
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