Franz Weis, Portfoliomanager des „Comgest Growth Europe“ bei der internationalen Fondsgesellschaft Comgest, ist der Ansicht, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre expansive Geldpolitik voraussichtlich fortsetzen und die Zinsen niedrig halten wird.
Weltweit bleiben die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten vorherrschend, sei es die Gefahr eines von den USA entfachten globalen Handelskriegs, der Brexit, populistische Erhebungen oder die geldpolitische Straffung der Notenbanken. Obgleich Europas Wirtschaft nach wie vor gesund ist, gibt es doch Anzeichen für eine Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums, schreibt Weis in einem Marktkommentar.
So habe sich die Wirtschaft der Eurozone im zweiten Quartal nach den vorläufigen Daten auf ein Jahreswachstum von plus 2,1 Prozent abgebremst. Dabei spielte die Stärke des Euro in Kombination mit einer schwächeren Exportnachfrage eine Rolle, jedoch haben vor allem die anhaltenden Handelsspannungen zwischen den USA, Europa und China Unsicherheit geschaffen und das Vertrauen von Unternehmen sowie Verbrauchern beeinträchtigt. Das Geschäftsklima in der Eurozone verschlechterte sich im Juli weiter und setzte den seit Dezember bestehenden negativen Trend fort.
Laut Weis werde die EZB – anders als die Fed in den USA – ihre expansive Geldpolitik voraussichtlich fortsetzen und die Zinsen niedrig halten. Und das trotz eines Anziehens der Inflation aufgrund höherer Energiepreise. Unterdessen ist die Berichtssaison in vollem Gange und etwa 60 Prozent der Unternehmen haben bisher ihre Ergebnisse veröffentlicht. Erwartungen eines Gewinnwachstums für 2018 von rund zehn Prozent scheinen sich zu bestätigen.
In diesem Umfeld bleibe Comgest darauf fokussiert, qualitätshaltige Wachstumsunternehmen zu identifizieren, die aufgrund ihrer Geschäftsmodelle externe Schocks aushalten könnten. Deswegen werden beispielsweise Unternehmen ausgewählt, die überwiegend in demselben Markt produzieren, in dem sie auch verkaufen, um Transaktionswährungsrisiken und Störungen durch Zölle zu vermeiden. Zudem seien solide Bilanzen und eine Unabhängigkeit von externen Finanzierungen wichtig. Ein Umfeld steigender Zinsen und knapper werdender Liquidität sollte diesen Unternehmen eher helfen, ihre Wettbewerbsgräben noch zu vertiefen, da die Konkurrenz steigenden Finanzierungskosten gegenübersteht. Weis: „Im Hinblick auf das Wachstum suchen wir weiter nach Unternehmen, deren Wachstum langfristig und nicht mit der Konjunktur korreliert ist, sei es dank des strukturellen Wachstums der Märkte, in denen sie tätig sind (wie die Online-Marktdurchdringung bei ASOS) oder dank ihrer Fähigkeit, Marktanteile in einem Markt ohne Wachstum zu gewinnen (wie die Lebensmittelkette Jerónimo Martins).“
„Mit dieser Strategie konnte das Portfolio im zurückliegenden Jahreszeitraum (Juli 2017 bis Juli 2018) zuverlässig und konsistent zweistellige Gewinnwachstumsraten erzielen – trotz aller Schwankungen im globalen Umfeld. Und die Aktienkurse der Portfoliobeteiligungen sind diesem Wachstum tendenziell gefolgt“, so Weis.
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