Von einer Entspannung der Wohnungsmärkte in Nordrhein-Westfalen kann derzeit keine Rede sein. Wohnungen im preisgünstigen Segment sind nach wie vor Mangelware und auch im mittleren Preissegment verschärft sich die Situation für Mieter und Wohnungssuchende. Barrierefreie Wohnungen sowie kleine Wohnungen sind ebenfalls von der Marktanspannung betroffen. Das ist ein Ergebnis des „Wohnungsmarktbarometers“, das die NRW.Bank jährlich veröffentlicht und zu dem landesweit über 330 Wohnungsmarktexperten befragt werden.
Die befragten Experten schätzen die Lage auf den nordrhein-westfälischen Wohnungsmärkten ähnlich angespannt ein wie zuletzt Mitte der 90er-Jahre. Damals sei die Nachfrage nach günstigem Wohnraum aufgrund der Zuwanderung in Folge der Wiedervereinigung und des Balkankriegs stark gestiegen. Auch heute spiele die Zuwanderung nach Nordrhein-Westfalen eine große Rolle für den Wohnungsmarkt. Zudem wollten immer mehr Menschen in Groß- und Universitätsstädten leben. Infolgedessen werde insbesondere in den Ballungszentren mehr bezahlbarer Wohnraum benötigt.
Zeitgleich schrumpfe das Angebot an geförderten Mietwohnungen, da in den vergangenen Jahren viele ältere Bestände aus der Preisbindung gefallen seien und in den vergangenen Jahren zu wenig neu gebaut wurde. Neun von zehn befragten Experten sind der Meinung, dass in ihrer Region derzeit nicht ausreichend Wohnungen mit Mitteln der Wohnraumförderung gebaut werden. Zwar seien die Investitionsbedingungen weiterhin gut, doch stellten unter anderem die hohen Baulandpreise und die niedrige Baulandverfügbarkeit Hemmnisse dar.
„Es zeigt sich, dass der Neubau geförderter Mietwohnungen und der Erhalt preisgünstiger Bestandswohnungen weiterhin sehr wichtig bleiben“, sagt Dietrich Suhlrie, Vorstand der NRW.Bank. „Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen bieten wir ein breites Spektrum an Förderangeboten für Investoren, um preisgünstige Wohnungen zu schaffen sowie zu erhalten und damit Quartiere aufzuwerten.“ Mit den angespannten Preisen im unteren Preissegment nehme auch der Druck im mittleren Preissegment deutlich zu. Die Nachfrage steige, der Neubau finde jedoch eher im hochpreisigen Segment statt. Die befragten Experten sehen für die kommenden Jahre keine deutliche Entspannung dieser Situation.
Für das „Wohnungsmarktbarometer“ wurden mehr als 330 Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen befragt.
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