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Analyse: Das Gespenst Inflation und seine Auswirkungen auf Kaufinteressenten

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Die Inflation ist eines der dominierenden Themen in den Schlagzeilen der letzten Zeit. Im August verzeichnete sie in Deutschland einen Anstieg von fast vier Prozent und ist damit so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender des Finanzdienstleisters Dr. Klein Privatkunden, kommentiert diese Entwicklungen und erklärt, warum eine Immobilienfinanzierung jetzt sogar Geld bringt und gibt einen Ausblick, ob sich das Gespenst auflösen oder zum Dauergast entpuppen wird.

Als Gründe für die steigende Teuerungsrate identifiziert Michael Neumann verschiedene: „Sehr, sehr viel hat mit der Corona-Pandemie zu tun, daraus resultieren Basiseffekte“, so der Vorstandsvorsitzende. „2020 hat die Pandemie uns wirtschaftlich hart getroffen: in Deutschland und Europa und weltweit.“ Es habe sogar eine kurzzeitige Deflation gegeben. Damit sei der Ausgangswert, auf den die Inflation referiere, niedrig. Dadurch entstünden sogenannte Basiseffekte.“ Kurz: Die Teuerung fällt in diesem Jahr auch so hoch aus, weil sie im letzten Jahr so niedrig war und die Rate sich immer darauf bezieht. Aber auch Materialknappheit und Lieferkettenunterbrechungen tragen laut Neumann zu einer Preissteigerung bei. „In Deutschland verzeichnen wir einen Sondereffekt: die CO2-Bepreisung, die seit Anfang des Jahres erhoben wird. Dazu kommt auch noch die Mehrwertsteuer, die im letzten Jahr um zwei Prozentpunkte gesenkt war.“ Auch das wirke sich wiederum zu einem Basiseffekt aus.

Neumann positioniert sich klar in einem Lager: Er sieht die hohe Inflation als temporäres Phänomen. „Ich gehe davon aus, dass wir im Laufe des Jahres 2022 eine deutlich rückläufige Inflation haben werden. Die Basiseffekte werden verschwinden, zumindest weitestgehend“, sagt Neumann. Das läge vor allem an der Eliminierung der Gründe, so normalisiere sich die Corona-Lage und Lieferketten würden wieder in Schwung kommen und die Angebots- und Nachfragethematik würde sich wieder einpendeln. „Allerdings könnte sie in diesem Jahr noch weiter steigen“, so der Finanzexperte weiter.

Ein auf den ersten Blick widersinniges Szenario wird durch die steigende Inflation möglich: Verbraucher können mit der Kreditaufnahme Geld verdienen. Neumann erklärt das so: „Man kann durchaus davon ausgehen, dass man in Zukunft, wenn man sich die Zinsen lange sichert, eine negative Realverzinsung gehabt haben wird. Weil: Wenn ich heute eine 15-jährige Zinsfestschreibung vereinbare, dann bekomme ich – je nach Eigenkapitaleinsatz – einen Zinssatz von unter einem Prozent. Das ist extrem niedrig. Wenn ich davon ausgehe, dass die Inflation in den nächsten Jahren bei einem Prozent liegt, dann habe ich automatisch schon gewonnen.“ Denn: Der Verbraucher habe dann defacto keine Zinsen gezahlt.

Das liege daran, dass der Realzins, also der Zins, den die Bank vergibt abzüglich der Inflation, unter Null liegt. Durch den Einbezug der Inflation erhält der Verbraucher einen bereinigten Wert, der reeller abbildet, wie hoch der Zins wirklich ist. Die Teuerung und ebendiese negative Realverzinsung führten auf der anderen Seite auch zur Entwertung von Sparvermögen. „Das macht Sparen noch unattraktiver. Konsum ist hier eine natürliche Gegenbewegung. Gerade wenn Verbraucher langfristig ihr Geld sicher anlegen wollen, um eine positive Rendite und Realverzinsung zu bekommen, setzen sie auf Immobilien.“ Und das mit gutem Grund: Die Immobilie sei eine wichtige Anlageklasse, weil man damit auch fürs Alter gut vorsorgen könne. „Dieses Umfeld wird für eine weitere Nachfrage nach Immobilien sorgen“, sagt Neumann. (DFPA/mb1)

Die Dr. Klein Privatkunden AG mit Sitz in Lübeck ist ein unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und an mehr als 250 Standorten beraten rund 600 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG.

www.drklein.de

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